Wieder ein Reisebericht von Raphaela und Ihrem Mann; diesmal besuchte das frischgebackene Paar die Hansestadt Hamburg.
Ein kurzweiliger Reisebericht aus der Stadt des Lion-Kings, der Reeperbahn und des Fischmarkts:
Als mein Mann und ich 2009 heirateten, bekamen wir von unserer Familie zwei Tage in Hamburg mitsamt einem Besuch im Musical „Der König der Löwen“ geschenkt. Da wir erst wenige Tage vor dem Hamburg-Besuch unseren eigentlichen Urlaub beendet hatten, buchten wir noch zwei Tage im Park Inn in Hamburg hinzu und fuhren direkt von Österreich nach Hamburg durch. Es wäre ja wirklich Unsinn gewesen, noch für eine Nacht nach Hause zu fahren.
Auf dem Weg nach Hamburg, den wir mit einem Zwischenstopp in der Waschbärenhauptstadt Kassel absolvierten, kaufte ich einen Reiseführer mit dem Titel „Hamburg für Hamburger“. Ich dachte mir, dass es da sicher viele gute Tipps gibt. Allerdings ging mir erst in Hamburg selbst auf, dass einem Insider kaum die klassischen Sehenswürdigkeiten empfohlen werden, die man als Tourist sehen möchte. Deshalb war das Buch leider nutzlos und wir mussten die Hansestadt auf eigene Faust erkunden.
Unser Hotel lag etwas außerhalb des Zentrums, was aber nicht weiter schlimm war. Am ersten Tag sind wir noch mit dem Auto in die Innenstadt gefahren und durften für etwa vier Stunden satte 20 Euro blechen. Am nächsten Tag waren wir klüger: Mit dem Auto ging es zu einer U-Bahn-Station, die zwar nahe am Zentrum lag, aber kostenlose Parkplätze hatte und von dort ging es dann weiter in die Stadt.
An dieser Stelle ein kleiner Ferienwelt-Tipp:
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Wie in jeder Stadt, die man nicht kennt, empfiehlt sich natürlich eine Stadtrundfahrt, die wir auch prompt absolviert hatten. In typisch hanseatischem Slang wurden wir dann durch die Speicherstadt, die Altstadt und das Villenviertel an der Alster gefahren und erfuhren so allerlei interessante Dinge. Auch über die Reeperbahn sind wir natürlich gefahren, sind hier aber nicht ausgestiegen, nachdem man uns gewarnt hatte, dass Frauen die Seitenstraßen meiden sollten. Stattdessen sind wir an den Landungsbrücken ausgestiegen. Dabei handelt es sich um eine Art Personenhafen am Wasser. Hier kauften wir uns dann gleich noch Tickets für eine Hafenrundfahrt. Zwar war im Hafen wegen der Wirtschaftskrise nur sehr wenig los, aber es gab einige nahezu gigantische Frachtschiffe zu besichtigen, die bis zu 4.000 Container laden konnten. Außerdem wurde in einer Werft gerade eine mehrere Milliarden teure Luxusyacht gebaut, die man sich im Vorbeifahren ansehen konnte.
Am nächsten Tag sind wir dann zu Fuß durch Hamburg gelaufen, sind an der Alster spazieren gegangen und haben die Hamburg Dungeons besucht. Zufällig hatten wir im örtlichen Edeka eine Rabattkarte abstauben können, wodurch der Eintritt knapp 10 Euro billiger wurde. Da wir außerdem relativ spät abends kamen und es ein Werktag war, gab es praktisch keine Schlange und wir kamen sofort rein. Nach dem obligatorischen Horrorfoto, bei dem der Eine den Anderen in Ketten legen darf, gingen wir dann auf die düsteren Spuren der Hamburger Geschichte. Es war sehr interessant und oft wurden die Besucher mit in die Show einbezogen. Drei Mal hat es mich getroffen, das war mir als introvertiertem Menschen dann doch etwas zu viel: Einmal wurde ich in einen Knast gesperrt, einmal wegen Unzüchtigkeit angeklagt und dann musste ich auch noch einen Störtebeker-Schlachtruf erfinden. Wir zogen dann mit „Hmmweißichnich“ in den Kampf. Abschließendes Highlight der ansonsten sehr spannenden Tour war ein Ausflug auf den Galgen. Zum Glück habe ich erst, als ich mich hingesetzt und angeschnallt hatte, gemerkt, dass es sich dabei um einen Mini-Freefall-Tower handelte. Sonst hätte ich mich da sicher nicht drauf gesetzt. Aber alles in allem war es halb so wild.
Auch den nächsten Tag, den letzten unserer Tour, verbrachten wir wieder mit Sightseeing. Abends ging es dann ins Theater. Wir wollten extra früh hin, um dort noch etwas zu essen, wussten aber nicht genau, wann unser Schiff fuhr (das Theater lag gegenüber den Landungsbrücken). Wir sind dann auf eines der vielen kleinen Fährboote gegangen, die dort wie Busse verkehren, um uns zu erkundigen. Dummerweise waren wir noch keine zwei Sekunden auf dem Boot, als es auch schon die Gehplatten hochklappte und losfuhr. Von Personal war weit und breit nichts zu sehen und Tickets hatten wir auch keine. Ein wenig nervös und immer noch unwissend kreuzten wir dann etwa 10 Minuten über das Wasser, ehe wir wieder an den Landungsbrücken ankamen. Als wir ausgestiegen waren merkten wir, dass eine ganze Reihe feiner Leute sich in unser Boot drängte. Und als wir uns umdrehten, war auch tatsächlich der „König der Löwen“ dort angeschrieben. Also zurück ins Boot.
Im Theater angekommen gab es dann tatsächlich ein Restaurant und mit einem schönen Blick auf das Wasser ließen wir uns unser Menü schmecken. Auch das Musical selbst war ein sehr schönes Erlebnis. Wir saßen in der letzten Reihe, was zwar sehr weit vom Geschehen entfernt war, dafür hatten wir aber eine gute Sicht auf die Bühnentechnik und konnten genau sehen, wann sich dort etwas am Boden bewegte. Das machte das ganze dann noch einmal spannender.
Am nächsten Tag ging es dann wieder mit dem Auto heimwärts.
Vielen Dank an Raphaela, die uns immer wieder gerne an Ihren Reiseerlebnissen teilhaben lässt.
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